Was gleichzeitig bedeutete: Abschied nehmen. So gut wie umgehend.
Es ist erstaunlich wie viel intensiver man eine Stadt wahrnimmt, die Zeit mit Leute um einen herum stärker genießt und einfach nochmal alles auf sich wirken lässt, wenn man weiß, dass man all das bald nicht mehr haben wird.
Zum letzten Mal laufe ich durch das schöne Viertel Lavapiés mit seinen kleinen literarischen Cafés und unabhängigen Theatern. Ich sehe Menschen in den unzähligen Cafés sitzen die mit ihrem herrlich spanischen Temprament lautstark über irgendetwas diskutieren. Ich gehe zum letzten Mal im Retiro joggen, was eine Art Konstante während meiner Zeit in Madrid war. Ich laufe an dem sympathischen Asiaten an der Metro-Haltestelle Atocha vorbei, der mit seinem ungewöhnlichen Instrument und seinem Dauerlächeln den ganzen U-Bahn Gang beglückte.
Ich verabschiede mich von den netten Menschen aus meiner Gemeinde, die mich so offen empfingen. Ich ging zum letzten Mal zur Uni, auf eine letzte Versammlung als Studiengangsprecher und genieße den Frühling in Madrid. Zum letzten Mal werde ich bei meiner Nachbarin, Kommilitonin und sehr guten Freundin zum Essen eingeladen. Im Retiro gehen wir noch alle einmal picknicken, viele meiner Kommilitonen verlassen Madrid ebenfalls in den kommenden Wochen. Viele bleiben aber auch. "Eigentlich ist alles wie immer", denke ich auf dem Nachhauseweg. Einen schöneren Abschied kann es wahrscheinlich nicht geben.
Am letzten Abend ziehe ich noch mit den Jungs vom Fußball los. Sie schenken mir augenzwinkernd ein Spanientrikot, das ich doch bitte im Sommer tragen möge. "Klar, mach ich", versicherte ich grinsend.
Wie eingangs erwähnt: Das Leben besteht aus ständigem Begrüßen und Verabschieden. Und was man mitnimmt sind die guten Freundschaften, die Erinnerungen an die Momente an denen man gemeinsam gelacht hat oder bei einer dampfenden Tasse Kaffee den Nachmittag gemeinsam hat verstreichen lassen.
A toda la gente que conocía en Madrid: Muchas gracias por todo! Os echaré de menos!
schön geschrieben!
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