Sonntag, 5. Februar 2012

Rundreise durch Andalusien


Ich legte meinen Kopf zur Seite und und tat so als müsste ich überlegen. Einen Augenblick zuvor hatte mich eine Kommilitonin gefragt, ob ich bei einem kleinen Trip durch den Süden Spaniens dabei wäre. Noch während sie ihre Frage formulierte, war meine Antwort klar. 

Und so ging es los. Die grobe Route Granada - Nerja - Málaga - Sevilla - Zuhause stand recht schnell fest. Der Mietwagen kostete 60€ und wurde in den nächsten vier Tagen unser treuer Begleiter.

Granada ist bekannt für die Alhambra, eine Stadtburg, die majestätisch über die kleinen verwinkelten Gassen wacht. Wir kamen abends dort an und hatten sogar schon die Adresse von einem uns empfohlenen Hotel. Problem: In Granada mit dem Auto von A nach B fahren zu wollen ist ziemlich nah dran an unmöglich. Einige Straßen sind zu bestimmten Uhrzeiten mit Zäunen abgesperrt, andere bestehen aus einer Baustelle und an wieder anderen dürfen laut Schilder nur Anwohner rein. Es gab genau eine Straße, die zu unserem Hotel führte. Und an dieser trafen alle drei Fälle zu. Als wir umdrehen wollten, bemerkten wir, dass unsere aktuelle Straße auf einmal auch abgesperrt war. Wir waren eingeschlossen. 

Unter den neugierigen Blicken von Menschen aus Cafés und Souvenierläden bahnten wir uns selbst den Weg zurück und verschoben die Straßenabsperrungen. Am nächsten Tag konnten wir drüber lachen - und Alex demonstrierte nochmal die Vorgehensweise.


Als wir Abends an der Mittelmeerküste entlangfuhren, hatten wir ständig den Sonnenuntergang vor Augen. Nadine schlug vor einfach mal anzuhalten und so suchten wir uns eine Stelle an der Küstenstraße, wo wir das Auto abstellen konnten. Wir stiegen aus, setzten uns auf einen Felsvorsprung und beobachteten das Farbenspektakel, das sich vor uns bot. Noch Minuten nachdem die Sonne weg war, veränderten sich die Farben am Himmel ständig weiter. Wir nutzten dies wir eine kurze Fotosession, bevor unsere Suche nach dem nächsten Hotel weiterging.


Das Bild von Alex entstand eher zufällig. Er setzte sich auf einen kleinen Felsvorsprung, ich zückte spontan die Kamera ohne groß die Einstellungen zu überprüfen und drückte ab. 



Nadine hat das Foto gemacht, kurz nachdem sie uns aufforderte irgendwelche Figuren darzustellen. Aleksandra als Prima Ballerina, ich versuchte mich im "Sunset-Tebowing", und Alex ... hm ... weiß ich auch nicht mehr.





Wir übernachteten in einer kleinen Stadt namens Nerja. Obwohl es ein Wochenende im Januar war, gab es einige Touristen. Solche Orte finde ich nicht ganz so attraktiv und so machten wir uns auf den Weg nach Frigiliana, einem Ort, der noch nichtmal in meinem Lonelyplanet aufgeführt war. Schade eigentlich, denn dieser Ort ist wahrscheinlich genau so wie man sich ein andalusisches 'pueblo blanco' vorstellt. Verwinkelte Gassen, Berge, Blick aufs Meer, alles in sauberem Weiß. 



Die Küstenstadt Málaga hat außer einem schönen Hafenviertel nicht so viel zu bieten. Langweilige Hochhäuser und Plattenbauten reihten sich aneinander, während wir in die Stadt reinfuhren. Wir blieben nur einige Stunden dort und fuhren weiter. Vorher konnte ich noch das Foto schießen:


Und zum Schluss blieb uns noch Sevilla. Sevilla, die viertgrößte Stadt Spaniens. Sevilla, die Stadt von dem mir meine Verwandten in Madrid vorgeschwärmt hatten. Sevilla, die Stadt mit der flächenmäßig größten Kathedrale der Welt. 

Und sie ist tatsächlich eine beeindruckende Stadt, eine Stadt, in der man sich wohl und willkommen fühlt. Aber trotz aller historischer Bedeutung, allen beeindruckenden Gebäuden (in Sevillas Kathedrale liegt zum Beispiel Christoph Kolumbus begraben) - Sevilla wird mir so in Erinnerung bleiben:


'Sevillanos' sitzen bei angenehmen Januartemperaturen draußen in Cafés, spazieren durch Orangenbaumalleen und frönen den (in anderen Teilen Spanies verpönten) ruhigeren Lebensstil. 

Ach ja, auch wir haben uns an den angenehmen, für deutsche Verhältnisse frühsommerlichen Temperaturen erfreut. Alex sogar so sehr, dass er ins Wasser gesprungen ist. Bevor jetzt alle angesichts des Wintereinbruchs neidisch auf das Bild schauen, sei gesagt, dass wir inzwischen wieder zurück in Madrid sind und auch hier mit Minustemperaturen zu kämpfen haben. Aber gerade deshalb denken wir dennoch an unsere nun fast schon unwirklich erscheinende Rundreise durch Andalusien zurück.




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